Hubert Haggenmiller

Die Reise ins Licht 

Ein Engel schwebte herab zu meinen Füßen, er sprach: „Ich soll Dich vom lieben Gott grüßen.“ Er lud mich ein, mit ihm zu gehen, so sagte ich dem Diesseits auf Wiedersehen. Ganz sachte betrat ich die „andere Welt“, in der die Liebe regiert und nicht das Geld. Ich glitt durch den Tunnel hin zum Licht, da hörte ich, daß eine Stimme zu mir spricht: „Hab keine Angst, denn jetzt bist Du daheim.“ So betrat ich den neuen Lichterschein. Christus selbst stand in dem goldenen Licht, so sieht es also aus, das letzte Gericht. Lächelnd bat er mich, näher zu kommen, und berührte mich mit seinen Händen, den Frommen. Mein Leben huschte noch einmal an mir vorbei, ich erkannte, was wichtig war und was einerlei. Frieden legte sich über mein Herz, vergessen ist Mühsal und Schmerz. Ein letztes Mal sah ich meine Lieben und habe Ihnen folgendes ins Herz geschrieben: „Weint nicht um mich, denn mir geht es gut, lebt Euer Leben mit neuem Mut. Denkt in Liebe an mich nicht mit Schmerz, dadurch brecht Ihr Euch nur selber das Herz. Seht des Nachts die Sterne stehn, der Kleine ganz links von dem werd ich auf Euch heruntersehn. Haltet zusammen ganz sehr, denn die erste Zeit ist immer besonders schwer. Glaubt mir, ich werde auf Euch warten, dann gehen wir zusammen durch den Paradiesgarten. Inzwischen versprecht mir ganz fest, daß Ihr Euch nicht unterkriegen laßt. Und nun ist es Zeit, ich sag Euch Adieu. Ich weiß, es tut noch eine Zeit lang sehr weh. Doch ich bin hier im Garten Eden, Ihr könnt immer wenn Ihr wollt mit mir reden."

Ruhe in Frieden